Kite JN Wildthing III im Schnee Test

Der Kite JN Wildthing III ist ein five-strut kite mit Waage im Open-C-Schnitt, eigentlich gar nicht spezieller als Snowkite entwickelt sondern als sportliches Kraftpaket, das bei der Kiteschmiede JN die Lücke zwischen dem reinen Freestyler Prima Donna und dam allroundtalent und Einsteigermodell Mr. Fantastic schließen soll. Allerdings macht er durch seine Flugeigenschaften, Ausstattung und Verarbeitung auch auf Schnee eine hervorragende Figur und riesigen Spaß.

Ausstattung
Die Verarbeitung ist wie von JN gewohnt hervorragend, die Ausstattung sparsam, aber durchdacht. Anstatt den Kite mit Bumpern, Schaumstoffschützern und Tube-Schonern zu überfrachten sind die neuralgischen Stellen mit einfachen Kevlar-Streifen geschützt. Insbesondere die Segelnähte am übergang von der Fronttube zu den Struts und die Tubenähte am übergang von Fronttube zum Tip sind komplett mit Kevlarstreifen abgedeckt. Nach seiner zweiten Saison im Schnee zeigt der Kite immernoch kaum Abnutzungserscheinungen, keine Nähte die sich langsam aufscheuern, kurz: keine der üblichen Verschleißerscheinungen die beim Einsatz auf Schnee auftreten. Hervorragend!
Der Kite verfügt über one-pump (Standardausstattung. Ob mans braucht oder nicht sei dahingestellt.), eine einfache Waage mit einer Rolle pro Seite, die man blockieren und damit die Flugeigenschaften beeinflussen kann. Was für ein feines Feature das ist zeigt der Flugtest.

Flugeigenschaften
Der Wildthing III zieht, sobald er genug Stömung bekommt, mit Macht. Er hat einen hohen Grundzug, sitzt etwas tiefer im Windfenster und produziert somit natürlich auch eine ordentliche Portion Querzug. Das gefällt mir auf dem Wasser nur bedingt, hat aber auf dem Schnee sehr positive Nebenwirkungen: er steht Bockstabil am Himmel und stürzt auch in plötzlichen Luftlöchern nie unkontrolliert ab. Da die meisten schönen Snowkitespots im Binnenland und in komplexem Gelände liegen ist der Wind hier meisten extrem Böig. Ein Kite, der im Flug Spaß macht, den man aber ständig vom Boden sammeln muss weil er in den Luftlöchern abstürzt macht hier einfach keinen Spaß. Dieses Problem kennt der Wildthing III kaum, nur bei extrem vergeigten Tricks oder bei echter Flaute kommt er vom Himmel.
Selbst wenn er mal unten liegt lässt er sich Problemlos wieder starten. Eine sehr schöne und Materialschonende Eigenschaft: auf der Fronttube liegend lässt er sich rückwärts starten. So muss man ihn nicht auf der Fronttube an den Windfensterrand rutschen lassen, eine Prozedur, bei der verharrschter Schnee gerne an den Nähten scheuert (gut, auch das wäre wegen den Kevlarpatches nicht so dramatisch, s.o.). Vorsicht bei Starkwind: beim Aufstieg in der Powerzone rupft er natürlich gewaltig.
Der kite dreht schön schnell und agil, zieht dabei aber immer schön gleichmäßig. Auch bei Sprüngen und sonstigen Manövern fällt der gleichmäßige, satte Zug auf. Das macht das erlernen neuer Tricks sehr leicht. Er lässt sich gut dynamisch fliegen, durch Fluggeschwindigkeit lässt sich ordentlich Zug aufbauen.
Hat man einen Hügel am Snowkitespot zur Verfügung kann man bereits bei wenig Wind viel Spaß haben, indem man sich auf Vorwindkurs mit wildem Sinussen oder Kiteloops den Hügle hochziehen lässt und beim runterrutschen ordentlich Fahrt aufnimmt. Durch den zusätzlichen Fahrtwind zieht der Kite dann so ordentlich, dass auch Sprünge möglich sind.

Trim
Wie oben beschrieben lassen sich die Rollen an der Waage blockieren, mit dem Effekt dass der Kite dann wesentlich druckvoller und knackiger fliegt. Er dreht dann in größeren Radien und hat leicht erhöhte Lenk- und Haltekräfte. Bei Leichtwind lässt sich in dieser Einstellung das Low-End noch um ein paar Knoten nach unten verschieben.
Laufen die Rollen frei fühlt sich der Kite leichter an, verfügt über mehr Depower und dreht schneller – gut für die Welle, für alle die es etwas entspannter an der Bar mögen und für Hackwind im Binnenland.
Durch diese Trimoptionen bekommt man einen sehr vielseitigen Kite. Beide Setups haben ihre Vorzüge, so dass ich mich nicht endgültig für eines entscheiden kann, es ist aber sehr schön, beide dabeizuhaben und je nach Situation am Spot den Charackter des Kites auswählen zu können.
Darüber hinaus lassen sich natürlich noch die Anknüpfpunkte der Backlines verstellen, um Haltekräfte und Drehgeschwindigkeit zu beeinflussen. Hier gefällt mir die Werkseinstellung mit den Steuerleinen ganz aussen am besten. An den oberen Pigtails der Steuerleinen lässt sich deren Länge verstellen um den Anstellwinkel und damit dei Kraft des Kites zu verändern. Habe ich bisher nicht gebraucht, dazu reicht der Depowerweg und der Adjuster.

Leichtwindtip
Das gilt sicher für alle Kites: bei extremem Leichtwind kann man den Kite durch starkes anpowern abwürgen. Hier hilft es, den Adjuster etwas durchzuziehen. Der Effekt beim Wildthing III ist hervorragend – mit etwas Technik und können braucht es auch glatter, fester Unterlage kaum mehr als 8-10 Knoten um fahren zu können.

Fazit
Durch seine Stabilität, sein ausgewogenes Flugverhalten, gute Verarbeitung und Rückwärtsstartfähigkeit ein hervorragender Snowkite. Macht natürlich auch beim Kiten auf Wasser Spaß, wofür er ja eigentlich geschaffen wurde.

Vielen Vielen Dank an Johannes für diesen Tollen Testbericht ! 🙂 Wenn ihr auch gerne über die eigenschaften eures Kites berichten möchtet, könnt ihr das gerne tun – wir fungieren dann als Sprachrohr zwischen euch und Kiter bzw Surferwelt – Smile.

Also, bis bald

Grüße Tobi, Kite JN Wildthing III im Schnee Test

0 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert