Kitesurfen lernen – mit Sicherheit- Interview mit Tobias Kind, Inhaber ruegen-kite.de!

Kitesurfen lernen – mit Sicherheit- Interview mit Tobias Kind, Inhaber ruegen-kite.de!

Pressemeldungen über Unfällen von Kitesurfern sind in den Sommermonaten an der Tagesordnung. Meistens handelt es sich lediglich um Knochenbrüche und Prellungen. Allerdings passieren auch schwere Unfälle. So z.B. geschehen in 2002 vor dem Ostseebad Zingst, Fischland Darß. Silke Gorldt, damalige deutsche Kitesurf-Meisterin und WM-Dritte verhedderte sich damals mit ihrem Flugdrachen im Kiteschirm eines anderen Kiters. Dieser löste sein Sicherheitssystem aus und konnte sich aus seinem Geschirr lösen. Silke Gorldt wurde nun mit der Kraft von beiden Kites und einer Geschwindkeite von ca. 50 Km/h gegen die Holzbuhnen am Strand geschleudert. Die 26jährige erlag später im Rettungshubschrauber ihren schweren Verletzungen.
Wir haben Tobias Kind, Inhaber der Windsurf- und Kitesurfschule Ruegen-Kite.de auf Rügen an der Ostsee zum Thema „Sicher Kitesurfen lernen“ befragt.
Wir: „Herr Kind, wie schätzen Sie das Gefahrenpotential von Kiten ein?“
Herr Kind: „Der Kitesport ist eine relativ neue Trendsportart. Die Entwicklung der Sicherheitssysteme beim Kitematerial ist in den letzten Jahren deutlich wichtiger geworden. Sollte eine Situation gefährlich werden, kann man sich durch die aktuellen Sicherheitsmechanismen der Ausrüstung sofort von dem Schirm trennen. Außerdem ist die Ausrüstung ab ca. 2008 durch die verbesserte Kitesteuerung leichter kontrollierbar und dadurch kommt es erst gar nicht zu gefährlichen Situationen.

Wir: „Das neue Material garantiert also Sicherheit beim Kiten?“
Herr Kind: „Die meiste Sicherheit bietet eine Wissensbasis auf Grundlage einer Kitesurfausbildung in einer Kitesurfschule. In den Schulungen von Ruegen-Kite. de erläutern wir zuerst die theoretischen Grundlagen von Wind, Revier, Wetter und so weiter. Danach wird den Anfänger die Steuerung des Kiteschirms mit Hilfe von Trainerkites beigebracht. Diese kleineren Varianten der Kites die man zum eigentlichen Kitesurfen benützt, ermöglichen dem Einsteiger einen ersten Eindruck von der Kraft des Windes zu bekommen. Dadurch lernt man die Windkraft durch richtige Schirmsteuerung zu beherrschen. Erst dann werden die großen Kites mit ihren Besonderheiten und Unterschieden vorgestellt und es folgen die ersten Flugübungen mit dem Kitesurfschirm. Aus eben beschriebenen Gründen verwenden wir in unserer Schule nur neuestes Material, dass vor jedem Einsatz auf Sicherheit geprüft wird. Neben dem Kiteschirm, werden ein Trapez, ein Neopren- Anzug, Prallschutzweste und Helm benötigt. Der Neoprenanzug schützt zu einen gegen die kühle Wassertemperatur. Zusätzlich bietet er aber auch Schutz wenn der Schüler während der Übungen in unserem Stehrevier mal den Grund touchieren sollte. Da unsere Neos sind extra dick sind, kann die Muskulatur nicht auskühlen und kältebedingte Muskelzerrungen werden vermieden. Der Helm und die Prallschutzweste verhindern schmerzhafte Blessuren beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche. Desweiteren bieten unsere Westen genau so viel Wasserauftrieb wie eine Schwimmweste.
Unterm Strich ist das Material ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Aber das beste Material kann Unwissenheit bei der Schirmsteuerung leider nicht ersetzen. Ohne einen Anfängerkurs gefähredet der Kiter sich und sein Umfeld.“
Wir: „Sie schulen in einem Stehrevier- ist das sicherer als z.B. auf der Ostsee?“
Herr Kind: „Die Vorteile liegen insbesondere für Einsteiger auf der Hand. Durch den sicheren Stand kann er sich in Ruhe auf den Kite konzentrieren und ist nicht durch tiefes Wasser verunsichert. Außerdem kann er nicht so leicht durch Strömung abtreiben und er kann jeder Zeit zum Ausgangpunkt zurück laufen. Wir Instructoren können so leichter in der Nähe des Schülers bleiben und ihn besser schulen. Andere Kitesurfschulen führen ihre Schulungen in tiefem Wasser durch.
Die Schüler üben in der offene See und werden nach einigen Stunden mit Booten wieder eingesammelt. Einige Kursteilnehmer bei Ruegen-Kite.de, die bereits Erfahrungen mit solchen Schulungsmethoden hatten sagten, dass sie eher Angst als Spaß beim Kiten lernen unter diesen Umständen hatten. Das wollen wir nicht! Sicherheit, Spaß und Lernfortschritt sind das wichtigste während unserer Schulungen!“

Wir: „Vielen Dank Herr Kind- letzte Tipps und Tricks rund ums Thema Sicherheit beim Kitesurfen?“
Herr Kind: „Einsteiger sollten darauf achten, bei VDWS oder IKO – zertifizierten Lehrern unterrichtet zu werden. Das ist nicht bei jeder Surfschule selbstverständlich. Zu Beginn immer Anfängerkurs in einer Kitesurfschule besuchen. Allgemeine Tipps bei einem neuen Spot findet ihr am besten bei den Locals. Fragt einfach andere Kiter am Spot nach möglichen Gefahren und Rvierbesonderheiten. Ggf. könnt ihr auch eine Surfschule in der Nähe des Spot über Bedingungen und Wetterverhältnisse interviewen. Immer auf Wind und Wetter achten! Eine Gewitterfront ist schneller bei euch als man manchmal glaubt. Bei ablandigem Wind niemals kiten gehen! Kein altes Material! Aktuelles Material ist kaum teurer, bietet aber deutlich mehr Sicherheit und Spaß beim lernen! Günstige Angebote namhafter Hersteller findet ihr auch auf www.ruegen-kite.de . Fragen? Telefon: 0172 6669200 oder Tobi@ruegen-kite.de. Vielen Dank und bis bald“

Kitesurfen ist ein aufregender und spektakulärer Sport. Eine solide gute Ausbildung und gutes Material kaum machen ihn kaum gefährlicher als z.B. Fußball spielen. Und vor allem macht es mit SICHERHEIT richtig viel Spaß!!

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